Der Bereich der «Grenzüberschreitungen» in der Konfliktbewältigung bezieht sich auf Verhaltensweisen, die ethische, persönliche oder rechtliche Grenzen überschreiten und die Würde sowie die Rechte anderer Menschen verletzen. Zu diesen Grenzüberschreitungen gehören Mobbing, Bossing, sexuelle Belästigung, Übergriffe und Diskriminierung. In Organisationen und am Arbeitsplatz ist es besonders wichtig, präventive Massnahmen zu ergreifen und effektiv auf solche Vorfälle zu reagieren. Hier sind die Hauptaspekte in diesem Bereich:

ÜbergriffDefinitionMassnahmen
MobbingWiederholte und systematische feindselige Verhaltensweisen, die eine Person oder Gruppe gegenüber einer anderen Person ausübt und die darauf abzielen, diese zu demütigen oder zu isolieren.Massnahmen umfassen die Schaffung einer positiven Unternehmenskultur, die klare Kommunikation von Verhaltensregeln und die Implementierung von Beschwerdeverfahren. Schulungen für Führungskräfte zum Erkennen und Verhindern von Mobbing, schnelle Reaktionen auf gemeldete Vorfälle und Unterstützung für Opfer.
BossingEine Form von Mobbing, bei der Vorgesetzte ihre Macht missbrauchen, um Mitarbeiter systematisch zu schikanieren oder unter Druck zu setzen.Schulung von Führungskräften in fairer Mitarbeiterführung, Überwachung von Führungskräften durch höhere Managementebenen und Bereitstellung von Kanälen für Mitarbeiter, um Missbrauch zu melden.
Sexuelle Belästigung und ÜbergriffeUnerwünschte sexuelle Annäherungen, Forderungen nach sexuellen Gefälligkeiten und andere verbale oder physische Verhaltensweisen sexueller Natur.Einführung von Richtlinien gegen sexuelle Belästigung, Durchführung von Schulungen, Bereitstellung sicherer Meldeverfahren und strikte Durchsetzung von Sanktionen bei Verstössen.
DiskriminierungUngerechte oder vorurteilsbehaftete Behandlung von Personen aufgrund von Rasse, Geschlecht, Alter, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung oder anderen geschützten Merkmalen.Implementierung von Gleichstellungsrichtlinien, Förderung von Vielfalt und Inklusion, Schulungen zur Sensibilisierung und rechtliche Verfolgung von Diskriminierungsfällen.

Eskalationsphasen beim Mobbing

Mobbing entwickelt sich meist aus einem ungelösten Konflikt, der der über einen längeren Zeitraum schon schwelt und inzwischen in einer fortgeschrittenen Eskalationsphase ist. Durch rechtzeitiges Erkennen, folglich Eingreifen von aussenstehenden kann Mobbing häufig verhindert werden.

Präventions- und Interventionsmassnahmen

Die effektive Bewältigung und Prävention dieser Grenzüberschreitungen ist entscheidend, um ein sicheres und respektvolles Umfeld zu schaffen. Organisationen müssen eine Nulltoleranzpolitik gegenüber jeglichen Formen der Grenzüberschreitung durchsetzen. Die Prävention solcher Vorfälle und eine schnelle Reaktion darauf nicht nur die betroffenen Individuen, sondern stärkt auch das gesamte soziale und berufliche Umfeld. Durch die Schulung aller Mitarbeiter und Führungskräfte in diesen Bereichen können Konflikte frühzeitig erkannt und angemessen behandelt werden, was zu einem gesünderen und produktiveren Arbeitsplatz führt.

PhaseBeschreibung
Anzeichen früh erkennenKonflikte beobachten und analysierenSofortige Reaktion bei Aggression, Gehässigkeit und Gemeinheiten erforderlichSchaffen von Ansprechstellen für betroffene.
Situation rechtzeitig auflösenEingriff durch Intervention von aussen.Auf offene Aussprachen verzichten, um Situation für das Opfer nicht zu verschlimmern.Versetzung des Opfers in ein andres Team prüfen.
Sanktionen ergreifenPrinzipien kommunizieren, d.h. Nulltoleranz manifestieren.Wenn erforderlich dann harte Sanktionen ergreifen (Strafe, Versetzung, Kündigung)Aufzeigen das Mobbing im Unternehmen nicht geduldet wird.
Information und AufklärungPräventionsmassnahmen thematisierenKonfliktkultur und Verhinderung von Mobbing im Unternehmensleitbild verankern.