Ein effektives Applikationsportfolio-Management (APM) ist entscheidend, um die IT-Ressourcen eines Unternehmens optimal zu nutzen und die Unternehmensstrategie zu unterstützen. Verschiedene Organisationsmodelle und Bewertungssysteme helfen dabei, Applikationen zu klassifizieren, ihre Relevanz für das Unternehmen zu bestimmen und Investitionsentscheidungen zu steuern. Modelle wie die von Jeffery & Leliveld oder Kaplan bieten bewährte Ansätze zur Verwaltung von IT-Portfolios, während die McFarlan-Matrix als klassisches Instrument zur Bewertung und Priorisierung dient. Das Verständnis dieser Modelle ermöglicht es ICT-Managern, ihre IT-Landschaft strategisch auszurichten, Kosten zu senken und Innovationen gezielt zu fördern.
Organisationsmodelle bieten eine strukturierte Herangehensweise an die Verwaltung des Applikationsportfolios. Sie helfen, IT-Investitionen zu priorisieren und Applikationen in Kategorien zu unterteilen, die auf die Unternehmensstrategie abgestimmt sind.
Modell | Beschreibung | Stärken | Schwächen |
Jeffery & Leliveld (2004) | IT-Portfolios in drei Kategorien: Transaktionssysteme, Informationssysteme und strategische Systeme | Fokus auf Kostensenkung und strategische Ausrichtung | Weniger flexibel bei agilen Projekten und neuen Technologien |
Kaplan (2005) | Applikationen nach strategischem Beitrag und Risiken bewertet | Verbindet IT-Investitionen direkt mit der Geschäftsstrategie | Erfordert tiefgehendes Verständnis der Geschäftsprozesse |
Gartner TIME-Modell | Applikationen in Tolerate, Invest, Migrate und Eliminate eingeteilt | Klare Klassifizierung von Applikationen zur Optimierung | Kann zu starrem Umgang mit bestehenden Applikationen führen |
Bewertungssysteme wie die McFarlan-Matrix helfen dabei, Applikationen in Bezug auf strategische Bedeutung und Risiko zu klassifizieren. Dies vereinfacht die Identifikation von Applikationen, die weiterentwickelt, ersetzt oder abgeschaltet werden sollten.
Bewertungssystem | Beschreibung | Stärken | Schwächen |
McFarlan-Matrix | Kategorisierung von Applikationen in strategisch, hohes Risiko, unterstützend oder Fabriksysteme. | Einfach anzuwenden und visualisiert Risiken klar. | Mögliche Übervereinfachung komplexer Systeme. |
Nutzwertanalyse (Scoring-Modell) | Bewertet Applikationen nach Punkten in verschiedenen Dimensionen (Kosten, Nutzen, Risiko). | Flexibel anpassbar an unterschiedliche Unternehmensziele. | Zeitintensiv und subjektive Gewichtung der Kriterien. |
Balanced Scorecard (BSC) | Applikationen werden auf Basis finanzieller, kundenorientierter und interner Kriterien bewertet. | Verknüpft IT-Strategie mit Unternehmenserfolg. | Komplexe Implementierung und fortlaufende Pflege nötig. |
Jedes Applikationsportfolio-Management-Modell hat seine Vor- und Nachteile, weshalb diese jeweils für unterschiedliche Einsatzgebiete geeignet sind.
Kriterium | Jeffery & Leliveld | Kaplan | McFarlan-Matrix |
Strategischer Fokus | Hoch | Sehr hoch | Mittel |
Komplexität | Mittel | Hoch | Niedrig |
Flexibilität | Mittel | Hoch | Mittel |
Visualisierung der Ergebnisse | Begrenzt | Hoch | Hoch |
Einsatzgebiet | Kostenoptimierung, IT-Strategie | Risikomanagement, strategische Planung | Projekt- und Applikationsmanagement |
Unternehmen ziehen aus dem Applikationsportfolio-Management mit diesen Modellen folgende Vorteile:
- Kosteneinsparungen: Durch gezielte Stilllegung oder Modernisierung redundanter Systeme.
- Risikominimierung: Frühe Identifikation von Applikationen mit hohem Wartungs- oder Sicherheitsrisiko.
- Strategische Ausrichtung: IT-Ressourcen werden auf Anwendungen mit hohem Geschäftswert konzentriert.
- Optimierung der IT-Landschaft: Regelmässige Evaluierung und Anpassung des Applikationsportfolios.
Bei der Implementierung des Applikationsportfolio-Management mit diesen Modellen stehen unternehmen for nachfolgenden Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Herausforderung | Lösung |
Komplexität grosser Applikationslandschaften | Einsatz automatisierter APM-Tools und regelmässige Reviews |
Widerstand gegen Änderungen | Einbindung der Fachabteilungen und klare Kommunikation des Nutzens |
Subjektivität bei der Bewertung | Standardisierte Bewertungskriterien und transparente Entscheidungsfindung |
Die Nutzung von Organisationsmodellen und Bewertungssystemen im Applikationsportfolio-Management ermöglicht es Unternehmen, ihre IT-Ressourcen effizienter zu verwalten und die Applikationslandschaft strategisch auszurichten. Modelle wie die von Jeffery & Leliveld und Kaplan bieten wertvolle Ansätze zur Kategorisierung und Priorisierung von Applikationen. Die McFarlan-Matrix ist besonders hilfreich für eine schnelle, visuelle Bewertung und Entscheidungsfindung. Durch die regelmässige Anwendung dieser Methoden können Unternehmen ihre IT nachhaltig optimieren und besser auf zukünftige Herausforderungen reagieren.