Die Stakeholder-Analyse ist ein zentrales Werkzeug im strategischen Management, das hilft, die verschiedenen Anspruchsgruppen eines Unternehmens oder Projekts zu identifizieren, ihre Interessen und ihren Einfluss zu bewerten und geeignete Massnahmen zur Kommunikation und Interaktion mit diesen Stakeholdern zu entwickeln.
Die Stakeholder-Analyse ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass alle relevanten Parteien in den Prozess einbezogen werden, mögliche Konflikte vermieden werden und eine erfolgreiche Zusammenarbeit ermöglicht wird.
Ziel der Stakeholder-Analyse
Das Ziel der Stakeholder-Analyse ist es, alle relevanten Anspruchsgruppen zu identifizieren, ihre Interessen, Erwartungen und Einflussmöglichkeiten zu verstehen und daraus strategische Massnahmenabzuleiten, um eine effektive Zusammenarbeit sicherzustellen.
Die Hauptziele lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Identifikation: Ermittlung aller Personen oder Organisationen, die von dem Projekt oder der Strategie betroffen sind oder diese beeinflussen können.
- Bewertung der Interessen und Erwartungen: Verständnis der verschiedenen Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder.
- Einflussbewertung: Analyse des Einflusses und der Macht, die jeder Stakeholder auf den Erfolg des Projekts oder der Strategie hat.
- Entwicklung von Kommunikations- und Interaktionsstrategien: Festlegung geeigneter Massnahmen zur Zusammenarbeit, um eine möglichst positive Einbindung der Stakeholder zu gewährleisten und potenzielle Risiken zu minimieren.
Struktur der Stakeholder-Analyse
Die Stakeholder-Analyse hat eine klar strukturierte Vorgehensweise, die typischerweise folgende Elemente umfasst.
Element | Beschreibung |
Identifikation der Stakeholder | Hier werden alle Personen, Gruppen oder Organisationen ermittelt, die direkt oder indirekt vom Projekt, der Strategie oder Entscheidung betroffen sind oder darauf Einfluss haben. Diese Stakeholder können intern (Mitarbeiter, Abteilungen) oder extern (Kunden, Lieferanten, Regulierungsbehörden) sein. |
Kategorisierung der Stakeholder | Die Stakeholder werden nach ihren Interessen und Einflussmöglichkeiten kategorisiert. Gängige Kategorien sind: – Interne vs. externe Stakeholder: Z.B. interne Abteilungen oder externe Partner. – Primäre vs. sekundäre Stakeholder: Primäre Stakeholder sind direkt betroffen (z.B. Kunden), während sekundäre Stakeholder indirekten Einfluss haben (z.B. Aktionäre, Medien). |
Interessen und Erwartungen der Stakeholder | Hier wird analysiert, welche Erwartungen die Stakeholder an das Projekt oder die Strategie haben. Dies können wirtschaftliche Interessen, betriebliche Anforderungen, Compliance-Themen oder andere Anliegen sein. |
Einfluss und Macht der Stakeholder | Diese Komponente bewertet die Macht und den Einfluss der Stakeholder auf das Projekt. Hier wird eingeschätzt, wie stark jeder Stakeholder Entscheidungen oder die Projektergebnisse beeinflussen kann. |
Stakeholder-Priorisierung | Stakeholder werden basierend auf ihrem Einfluss und ihrer Bedeutung priorisiert, um festzustellen, mit wem eine intensivere Kommunikation notwendig ist und wer weniger stark in die Planung einbezogen werden muss. |
Lieferobjekte der Stakeholder-Analyse
Die wichtigsten Ergebnisse der Stakeholder-Analyse sind Werkzeuge und Berichte, die zur weiteren strategischen Planung und Projektentwicklung genutzt werden können.
Lieferobjekt | Beschreibung |
Stakeholder-Matrix | Ein detailliertes Register oder eine Stakeholder-Matrix, in der alle identifizierten Stakeholder erfasst sind. Dieses Dokument enthält Informationen zu: – Den jeweiligen Interessen und Erwartungen der Stakeholder. – Ihrem Einfluss auf das Projekt oder die Strategie. -Ihren Verbindungen zu anderen Stakeholdern. |
Stakeholder-Kategorisierung | Die Stakeholder werden in Kategorien eingeordnet, oft basierend auf einem Einfluss-/Interessen-Diagramm: – Hoher Einfluss / hohes Interesse: Diese Stakeholder haben den grössten Einfluss und müssen eng eingebunden werden. – Hoher Einfluss / geringes Interesse: Diese Stakeholder haben Macht, aber weniger direktes Interesse, sollten jedoch auf dem Laufenden gehalten werden. – Geringer Einfluss / hohes Interesse: Diese Stakeholder sollten regelmässig informiert und in Entscheidungen einbezogen werden, die für sie relevant sind. – Geringer Einfluss / geringes Interesse: Diese Stakeholder benötigen wenig bis keine Einbindung, sollten aber gelegentlich auf dem Laufenden gehalten werden. |
Kommunikationsplan | Ein Kommunikationsplan, der festlegt, wie oft und auf welche Weise jeder Stakeholder informiert oder einbezogen wird. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle relevanten Stakeholder auf dem gleichen Wissensstand sind. |
Strategie für den Umgang mit Stakeholdern | Die Entwicklung einer Strategie, um mit unterschiedlichen Stakeholdern umzugehen, z.B. wie man wichtige Partner oder Kritiker besser einbindet oder wie man potenzielle Widerstände von Stakeholdern minimiert. |
Vorgehen bei der Erstellung einer Stakeholder-Analyse
Die Erstellung einer Stakeholder-Analyse erfolgt in mehreren Schritten. Dies hilft sicherzustellen, dass alle relevanten Anspruchsgruppen berücksichtigt und in den strategischen Prozess eingebunden werden.
Schritt | Beschreibung |
Identifikation der Stakeholder | Sammeln Sie umfassende Informationen, um alle relevanten Stakeholder zu identifizieren. Dies kann durch Gespräche mit Projektbeteiligten, Dokumentenanalysen oder Interviews erfolgen. Es geht darum, alle Personen oder Gruppen zu identifizieren, die von dem Projekt oder der Strategie beeinflusst werden oder die selbst Einfluss darauf haben. |
Analyse der Interessen und Erwartungen | Verstehen Sie die Interessen und Erwartungen jedes Stakeholders. Dies kann durch Gespräche, Umfragen oder Workshops geschehen, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Bedürfnisse richtig erfasst werden. |
Bewertung des Einflusses und der Macht | Bewerten Sie, wie stark der Stakeholder auf den Erfolg des Projekts oder der Strategie einwirken kann. Hat der Stakeholder die Macht, das Projekt zu stoppen, es zu beeinflussen oder gar zu unterstützen? |
Priorisierung der Stakeholder | Ordnen Sie die Stakeholder in einer Stakeholder-Matrix nach Einfluss und Interesse ein. Dies hilft, die Priorität der verschiedenen Anspruchsgruppen zu bestimmen und festzulegen, mit wem besonders eng zusammengearbeitet werden muss. |
Entwicklung von Handlungsstrategien | Entwickeln Sie Massnahmen und Kommunikationsstrategien für jede Gruppe. Dies beinhaltet die Planung von Meetings, Berichten oder Workshops, um den Austausch mit den wichtigsten Stakeholdern zu fördern. |
Umsetzung und Monitoring | Implementieren Sie die Strategien und beobachten Sie regelmässig, wie sich die Stakeholderbeziehungenentwickeln. Dies hilft sicherzustellen, dass Änderungen im Einfluss oder in den Interessen der Stakeholder frühzeitig erkannt und entsprechend darauf reagiert werden kann. |
Die Stakeholder-Analyse ist ein wesentliches Instrument, um sicherzustellen, dass alle relevanten Anspruchsgruppen in die Strategie- oder Projektplanung einbezogen werden. Durch die systematische Identifikation, Bewertung der Interessen und Einflussmöglichkeiten sowie die Priorisierung von Stakeholdern kann das Unternehmen sicherstellen, dass potenzielle Risiken und Widerstände frühzeitig erkannt und gezielt adressiert werden. Ein gut durchgeführter Stakeholder-Analyse-Prozess trägt entscheidend zum Erfolg der Strategie oder des Projekts bei, indem er den Einfluss relevanter Parteien berücksichtigt und einen effektiven Kommunikations- und Interaktionsplan entwickelt.