Konflikte haben immer eine Vorgeschichte mit typischen Anzeichen. Je öfter und je klarer diese Anzeichen auftreten, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit das es sich um einen ungelösten Konflikt handelt.
Das frühzeitige Erkennen und der angemessene Umgang mit Konflikten ist eine der Schlüsselkompetenzen der Führung. Es ist entscheidend das Führungskräfte Konfliktanzeichen erkennen und verstehen wie diese mit dem Verhalten, den Positionen und Interessen der Teammitgliedern zusammenhängen.
Konflikte beeinflussen das Verhalten und die Wahrnehmung der Menschen.
Veränderung im Menschen (nicht sichtbare Veränderung)
| Anzeichen | Beschreibung |
| Wahrnehmung | Die Wahrnehmung der eigenen Person und der Konfliktpartei ist gefiltert, Verzerrt und einseitig. Die Vorstellungen, die man vom anderen und seinen Eigenschaften hat, werden zunehmend negativer. Störende Eigenschaften oder Verhaltensweisen werden deutlich wahrgenommen und die Ursache immer der andren Partei zugeschrieben. Was man bei sich selbst übersieht oder verdrängt, projiziert man auf den andren. |
| Gefühle | Zu Beginn erhöhte Empfindlichkeit mit Übergang zu starken Emotionen (bspw. Hassgefühlen)Die Stimmung verschlechtert sich zusehends. Gefühle für eine Person sind plötzlich widersprüchlich (Achtung/Verachtung, Antipathie/Sympathie) und das positive Gefühl weicht dem negativen. |
| Ziele | Fixierung auf die eigenen Interessen, der wahrgenommene Handlungsspielraum verengt sich. Beteiligten sind überzeigt das nur noch wenige oder eine Handlungsalternative besteht, auf der sie beharren und um die sie kämpfen. Bei Schlagabtausch im Konflikt entsteht eine Gewaltspirale aus gegenseitigen Verletzungen, die willentlich nicht mehr kontrollierbar erscheint und zu negativen Emotionen aller beteiligten führt. Ziele verschiebend sich von sachlicher Auseinandersetzung hin zu persönlicher Vernichtung (d.h. von entgegenkommen zur Vernichtung des Kontrahenten) |
Veränderung im Verhalten des Menschen (Sichtbare Veränderung)
| Anzeichen | Symptome |
| Veränderte Kommunikation | Plötzliches Schweigenvermehrte Missverständnisseaggressive oder passive Kommunikationsstile. Aus dem Weg gehen bestimmter Personen oder Themen. |
| nonverbale Kommunikation | Gestik, die Unruhe oder Unbehagen ausdrückt, wie z.B. verschränkte Arme, Augenrollen oder Seufzen. |
| Starre Haltung | Unnachgiebigkeit in der PositionWeigerung, andere Perspektiven zu berücksichtigen |
| Ultimaten | Setzen von harten Bedingungen als Voraussetzung für weitere Verhandlungen. |
| Öffentliche Statements | Äusserungen in der Öffentlichkeit, die darauf ausgerichtet sind, eine bestimmte Position zu stärken oder zu verteidigen. |
| Äusserungen von Bedürfnissen | Ausdrücke darüber, was einer Partei wirklich wichtig ist, auch wenn es nicht direkt mit der aktuellen Diskussion zusammenhängt. Starke emotionale Antworten auf scheinbar kleine Probleme, die darauf hinweisen können, dass tiefere, unerfüllte Bedürfnisse im Spiel sind. |
Wichtig: Im Gegensatz zur Ursache sind Anzeichen für Konflikte sichtbar und machen auf das zugrundeliegende Problem aufmerksam.
