Investitionen sind ein zentraler Bestandteil der Unternehmensplanung. Je nach Investitionstyp unterscheidet man zwischen Gründungsinvestitionen, Ersatz- oder Wiederholungsinvestitionen, Erweiterungsinvestitionen usw. Nachfolgend werden diese verschiedenen Investitionstypen beschrieben, ihre Unterscheidungsmerkmale erläutert und die Auswirkungen auf Betriebskosten sowie mögliche Desinvestitionen bei Ablauf der Nutzungsdauer beschrieben.
| Investitionstypen | Definition | Unterscheidungsmerkmale |
| Gründung | Investitionen, die im Rahmen einer Unternehmensneugründung oder eines neuen Standorts getätigt werden. | – Sehr umfassender Charakter: Anschaffung von Grundstücken, Gebäuden, Grundausstattung an Maschinen, EDV etc.Hohes Investitionsvolumen, da zahlreiche Erstbeschaffungen nötig sind. – Hohe Unsicherheit, da die Erträge und Kostenstrukturen noch wenig erprobt sind. |
| Ersatz | Ersatzbeschaffung von verschlissenen oder veralteten Anlagen/Maschinen, um die vorhandene Kapazität und Funktionalität aufrechtzuerhalten. | – Fortführung des bestehenden Betriebes ohne Kapazitäts- oder Funktionsausweitung. – Neue Anlage = technisch oft moderner führt zu potenzielle Effizienzsteigerung (geringere Störanfälligkeit, weniger Energieverbrauch). |
| Erweiterungs | Investitionen zur Vergrösserung der vorhandenen Kapazitäten. Es können mehr Produkte hergestellt oder mehr Kunden bedient werden. | – Steigerung des betrieblichen Output (Wachstum). – Oft mit zusätzlichem Personal und höheren Betriebskosten verbunden. – Höhere Umsatzchancen, falls Marktpotenzial vorhanden. |
| Rationalisierung | Investitionen zur Verbesserung der Effizienz und zur Senkung von Betriebskosten (z.B. Automatisierung, Prozessoptimierung). | – Kostenreduzierung, Qualitätsverbesserung, schnellere Abläufe. – Statt Kapazitätserweiterung steht Effizienz im Fokus. |
| Diversifikation | Einstieg in neue Geschäftsfelder oder Produktlinien, um das Portfolio zu erweitern oder Risiken zu streuen. | – Oft hohe Unsicherheit, da man in (teilweise) unbekannten Markt agiert. – Potenzial für zusätzliche Erlöse, aber auch höhere Komplexität in Betrieb und Administration. |
Jede Art von Investition beeinflusst die die Betriebskosten, weshalb die Auswirkungen der Investition genau geprüft werden müssen.
| Auswirkung | Beschreibung |
| Wartungs- und Instandhaltungskosten | – Neues Anlagegut muss über die Nutzungsdauer gepflegt werden (Reparaturen, Ersatzteile). – Bei moderner Technologie können Wartungskosten zunächst niedriger sein (weniger Störungen). – Später kann Verschleiss ansteigen. |
| Personalkosten | – Bei Erweiterungsinvestitionen: evtl. mehr Personal für Bedienung/Aufsicht. – Bei Rationalisierungsinvestitionen: Personalkosten können sinken (Automatisierung) oder man benötigt Spezialisten für neue Technologie. |
| Energiekosten | – Neue Maschinen können energieeffizienter (kostensenkend) oder leistungsfähiger (ggf. höherer Energiebedarf) sein. – Green-IT-Investitionen z.B. senken laufenden Stromverbrauch. |
| Abschreibungen | – Über die Nutzungsdauer werden Anschaffungskosten planmässig abgeschrieben. – Abschreibungen zählen zwar in GuV als Aufwand (keine Liquiditätsbelastung), aber beeinflussen die Rentabilitätsrechnung. |
Auswirkungen auf Betriebskosten während der Nutzungsdauer variieren je nach Investitionsmotiv:
- Ersatzinvestition: Fokus auf gleichbleibende Kapazität, potenziell sinkende Betriebskosten durch effizientere Technologie.
- Erweiterungsinvestition: Betriebskosten steigen in der Regel, weil mehr Material- und Personalaufwand nötig ist (gleichzeitig Chance auf Mehrumsatz).
- Rationalisierung: Primär Ziel der Betriebskostenreduktion. Neues Equipment kann laufende Kosten signifikant senken, ROI ist hier besonders interessant.
Nach Ablauf der Nutzungsdauer können Anlagen desinvestiert werden. Dann fallen etwaige Entsorgungskosten an, aber es kann auch ein Verkaufserlös und somit Zufluss von Liquidität entstehen.
Eine Desinvestition liegt somit vor, wenn eine Anlage ausser Betrieb genommen, verkauft oder verschrottet wird. Dies kann erforderlich sein, wenn eine Maschine ihr Nutzungsende erreicht hat, aufgrund von Soft- oder Hardware-Lifecycle erneuert werden muss oder aus strategischen Gründen, etwa bei Aufgabe eines Geschäftsfeldes.
Der Restwert beim Verkauf oder der Liquidation (z. B. Schrottwert) kann die Liquidität erhöhen, sofern ein Käufer gefunden wird. Dabei müssen jedoch die Abbau- oder Entsorgungskosten sowie Rückbauverpflichtungen wie Umweltschutzauflagen und Standort-Rekultivierung berücksichtigt werden.
Desinvestition bringt kurzfristig Verkaufserlöse und senkt Abschreibungs- sowie Betriebskosten des alten Anlageguts. Buchhalterisch ergibt sich ein Veräusserungsgewinn oder -verlust, abhängig vom Unterschied zwischen Verkaufspreis und Buchwert; das Anlagegut wird aus der Bilanz entfernt.
All das gilt es in Investitionsrechnungen und Unternehmensstrategie zu berücksichtigen, um langfristig wirtschaftliche und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
