Für den Aufbau eines effektiven Bewertungssystems für Projektanträge ist es entscheidend, die Vorgaben der Unternehmung zu verstehen und zu integrieren.
Diese Vorgaben umfassen eine Vielzahl von Informationen, die aus der ICT-Strategie, Architekturvorgaben, regulatorischen Rahmenbedingungen, Konzernrichtlinien, Rentabilitätsbandbreiten für Investitionen und weiteren relevanten Quellen stammen können.
Diese Vorgaben bilden die Grundlage für die Entwicklung eines Bewertungssystems, das sicherstellt, dass alle Projekte im Einklang mit den Zielen und Anforderungen der Organisation stehen. Im Folgenden werden diese Vorgaben und ihre Relevanz für den Aufbau eines Bewertungssystems detailliert beschrieben.
Vorgaben | Beschreibung | Relevanz Bewertungssystem |
ICT-Strategie | Die ICT-Strategie (Informations- und Kommunikationstechnologie-Strategie) definiert die langfristigen Ziele und den Einsatz von IT-Ressourcen, um die Geschäftsziele zu unterstützen. Mögliche Inhalte: – Langfristige IT-Ziele und Visionen – Geplante Technologien und Innovationen – Investitionsschwerpunkte und Budgetzuweisungen | – Sicherstellung, dass Projekte und Investitionen mit der übergeordneten ICT-Strategie (Geschäftszielen) übereinstimmen. – Identifikation von Projekten, die den grössten Beitrag zur Erreichung der IT- und Unternehmensziele leisten und Priorisierung. – Optimale Verteilung der IT-Ressourcen basierend auf strategischen Prioritäten. |
Architekturvorgaben | Architekturvorgaben legen die technischen Standards und Prinzipien fest, die bei der Entwicklung und Implementierung von IT-Systemen und -Lösungen einzuhalten sind. Mögliche Inhalte: – Technologische Standards und Protokolle -Sicherheitsarchitekturen – Datenmanagement- und Integrationsrichtlinien | – Sicherstellung, dass alle Projekte den festgelegten Architekturstandards entsprechen. – Bewertung der Kompatibilität neuer Projekte mit bestehenden Systemen und Infrastrukturen. – Prüfung, ob geplante Lösungen zukünftigen Anforderungen und Erweiterungen gerecht werden. |
Regulatorische Rahmenbedingungen | Regulatorische Rahmenbedingungen umfassen alle gesetzlichen und branchenspezifischen Vorschriften, die das Unternehmen einhalten muss. Mögliche Inhalte: – Datenschutzgesetze (z.B. DSGVO) – Branchenregulierungen (z.B. FINMA für Finanzdienstleister) – Umweltvorschriften | – Bewertung, ob Projekte alle relevanten gesetzlichen Anforderungen erfüllen. – Identifikation und Bewertung von Projekten hinsichtlich ihrer regulatorischen Risiken. – Sicherstellung, dass keine Projekte genehmigt werden, die zu rechtlichen Konsequenzen führen könnten. |
Konzernrichtlinien | Konzernrichtlinien sind interne Regelungen und Standards, die innerhalb des Unternehmens oder Konzerns gelten und die Geschäftstätigkeiten steuern. Mögliche Inhalte: – Ethik- und Verhaltensrichtlinien – Finanzrichtlinien und Budgetkontrollen – Projektmanagement-Standards (z.B. PMBOK, PRINCE2) | – Sicherstellung, dass alle Projekte den internen Richtlinien und Standards entsprechen. – Bewertung der Qualität und Integrität der Projekte anhand festgelegter Kriterien. – Unterstützung der Unternehmensführung bei der Überwachung und Steuerung von Projekten. |
Rentabilitätsbandbreiten für Investitionen | Rentabilitätsbandbreiten definieren die finanziellen Erwartungen und Grenzen für Investitionen, einschliesslich Mindest- und Höchst-Renditen. Mögliche Inhalte: – Mindest-Renditeanforderungen (z.B. ROI > 15%) – Maximale Investitionsgrenzen pro Projekt – Payback-Perioden und Kapitalwertberechnungen | – Sicherstellung, dass Projekte innerhalb der festgelegten Rentabilitätsbandbreiten liegen. – Bewertung der erwarteten Rendite auf Investitionen zur Priorisierung rentabler Projekte. – Überwachung der finanziellen Machbarkeit und Nachhaltigkeit der Projekte. |
Anwendung Integration der Vorgaben in das Bewertungssystem
Die Vorgaben müssen systematisch in das Bewertungssystem integriert werden, um eine kohärente und umfassende Projektbewertung zu gewährleisten. Dies kann durch nachfolgende folgende Schritte erfolgen:
Schritt | Beschreibung |
Definition von Bewertungskriterien | Entwicklung spezifischer Kriterien basierend auf den Unternehmensvorgaben.Gewichtung der Kriterien entsprechend ihrer Bedeutung für das Unternehmen. |
Erstellung eines Bewertungsmodells | Entwicklung eines strukturierten Modells, das die verschiedenen Dimensionen berücksichtigt.Verwendung von Scoring-Systemen oder Multi-Kriterien-Entscheidungsmodellen. |
Schulung und Kommunikation | Schulung der Entscheidungsträger und Projektmanager über die Bewertungsrichtlinien.Sicherstellung der transparenten Kommunikation der Bewertungsprozesse innerhalb des Unternehmens. |
Kontinuierliche Überprüfung und Anpassung | Regelmässige Überprüfung der Bewertungsrichtlinien und -kriterien.Anpassung an veränderte Unternehmensstrategien, regulatorische Anforderungen oder Marktbedingungen. |