Als Führungsstil wird die grundsätzliche Handlungsmaxime des Vorgesetzten verstanden. Als Führungsverhalten wird das Führungsverhalten in eine spezifische Situation verstanden.

Transaktionale und Transformale Führung

 Transaktionale Führung (Ziel- und Ergebnisorientiert)Transformale Führung (Unterstützung d. Veränderung)
BeschreibungDer Mitarbeiter macht, was der Vorgesetzte von ihm erwartet. Austausch von Leistung (Arbeit) und Gegenleistung (Lohn).Veränderte Werte und Ziele des geführten Mitarbeitenden ermöglicht Leistungssteigerung. Veränderung betrachten und im Umsetzungsprozess begleiten.
Eigenschaften– Belohnung nach den Bedürfnissen der Mitarbeitenden.
– Arbeit nach Zielsetzung und Kontrolle deren Erfüllungsgrad.
– Führungsperson stellt Arbeitsbedingungen und Arbeitsabläufe sicher.
– Aktives (MbE): Optimale Arbeitsplatzbedingungen und reibungslose Abläufe.
– Individuelle Behandlung der Bedürfnisse der Mitarbeitenden.
– Geistige Anregung (bspw. Kreativität)
-Inspiration (bspw. Visionen Vermitteln)
– Persönliche Ausstrahlung der Führungsperson (Emotionen)

Autoritär oder kooperativer Führungsstil

Autoritärer Führungsstil (Kommandieren, Kontrollieren, Korrigieren)Kooperativer Führungsstil (Kommunizieren, Koordinieren, Kooperieren)
Die Führungsperson fällt die die meisten Entscheidungen und lässt diese von Mitarbeitenden mittels Anordnung umsetzen.Die Führungsperson kontrolliert die Ausführung der Anordnung und greift notfalls korrigierend ein.Führungsperson bezieht die Mitarbeitenden so konsequent wie möglich in die Entscheidungsfindung ein.Die Führungsperson nimmt eine koordinative Rolle ein, kümmert sich um den Interessenausgleich im Team und vertritt dieses nach aussen.
Vorteil: Klare Struktur, schnelle Entscheidungsfindung, hohe Effizienz in Krisensituationen. Nachteil: Geringe Motivation und Kreativität der Mitarbeiter, hohe Fluktuation, potenziell schlechtes Arbeitsklima.Vorteil: Höhere Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter, Förderung von Kreativität und Innovation, besseres Arbeitsklima. Nachteil: Langsamere Entscheidungsprozesse, potenzielle Konflikte durch unterschiedliche Meinungen, möglicherweise weniger effizient in Krisensituationen.
Gründe für Autoritären FührungsstilFührungsperson ist unsicher, überfordert oder unfähig kooperativ zu führen.Führungsperson ist autoritär und Machtbewusst.Führungsperson ist hat negatives Menschenbild (Theorie X)Unternehmensstruktur und Kultur begünstigen autoritären FührungsstilDie zu erledigen Aufgaben erfordern den Führungsstil.Gründe für kooperativen FührungsstilUnternehmensstruktur und Kultur fördern den Miteinbezug der Mitarbeitenden bei Entscheidungsprozessen.Alle sind sich bewusst das die gesetzten Ziele nur gemeinsam erreicht werden können.Führungsperson und Mitarbeitende haben eine grosse persönliche Reife und Selbständigkeit.  

Kontinuum-Modell nach Tannenbaum / Schmidt

Das Kontinuum-Modell misst den Führungsstil daran wie die Mitarbeitenden im Entscheidungsprozess beteiligt (Partizipiert) sind.

FührungsstilBeschreibung
AutoritärDie Führungsperson entscheidet ohne Konsultation der Mitarbeitenden.
PatriarchalischDie Führungsperson ist bestrebt die Mitarbeitenden von ihrer Entscheidung zu überzeugten, bevor diese Anordnungen trifft.
KonsultativDie Führungsperson entscheidet. Sie gestattet jedcoh Fragen zu den Entscheidungen, um durch deren Beantwortung eine bessere Akzeptanz der Entscheidungen zu erreichen.
KooperativDie Führungsperson informiert die Mitarbeitenden über die beabsichtigten Entscheidungen. Die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, ihre Meinung zu äussern, bevor die Führungsperson die endgültige Entscheidung trifft.
PartizipativDie Führungsperson entscheidet aufgrund der von den Mitarbeitenden erarbeiteten Lösungsvorschläge und Empfehlungen.
DelegativDie Führungsperson zeigt das Problem auf und legt den Entscheidungsspielraum fest. Die Entscheidung überträgt sie den Mitarbeitenden.
DemokratischDie Führungsperson koordiniert lediglich nach innen und nach aussen. Die Mitarbeitenden entscheiden autonom.

Managerial Grid nach Blake / Mouton

Dieses zweidimensionale Führungsmodell bezieht die Mitarbeiter- und Aufgabenorientierung, welche in der Führung auch für Beziehungs- und Sachebene stehen, mit ein. 

Mitarbeiterorientierung(concern for people)Ausgabenorientierung(concern for production)
Mitarbeitende steht im Mittelpunkt des Interesses Führungsperson richtet sich an den persönlichen Wünschen, Anliegen und Sorgen des Mitarbeitenden aus und bemüht sich um ein gutes Verhältnis.Ergebnisse werden auf den Grundlagen von gegenseitigem Vertrauen, Respekt Verständnis, Mitgefühl und Förderung erzielt.Sachebene der Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt des Interesses (Leistung, quantitative und qualitative Zielerreichung)Mitarbeitende sind «Mittel» zur Leistungserbringung betrachtet.Führungsperson legt besonderen Wert auf die Aufgabenerfüllung und orientiert sich an der Leistungsfähigkeit der einzelnen Mitarbeitenden.
FührungsstilBeschreibung
1.1-Führungsstil(Unbrauchbar)Die 1.1-Führungsperson ist in keiner Weise engagiert. Ihr Verhalten entspricht dem «Laisser-faire»-Führungsstil, d. h., sie harrt in erster Linie aus und lässt den Dingen ihren Lauf. Sie interessiert sich weder für die Arbeitsleistung noch für die persönlichen Belange der Mitarbeitenden. Konflikten und Entscheidungen geht sie aus dem Weg, da sie darauf zählt, dass die Mitarbeitenden selbst wissen, was sie zu tun haben.
9.1-Führungsstil(Pessimistisch)Bezüglich Aufgabenorientierung ist die 9.1-Führungsperson das Gegenteil von 1.1. Sie legt grössten Wert auf die Erreichung der Leistungs- ziele und erwartet, dass die Mitarbeitenden persönliche Interessen und Bedürfnisse zurückstellen. Diese Führungsperson herrscht und kontrolliert; sie ist bestrebt, optimale Bedingungen für sachliche Höchstleistungen zu schaffen, und vermag sich durchzusetzen.
1.9-Führungsstil(Idealistisch)Die 1.9-Führungsperson stellt den Gegenpol zu 9.1 dar, da sie dieMitarbeiterbedürfnisse und die Beziehungen im Team vor die Aufgabenorientierung stellt. Sie sucht nach Zuneigung und Zustimmung und achtet auf eine freundliche und entspannte Atmosphäre; sie unter- stützt die Mitarbeitenden und hilft überall mit.
5.5-Führungsstil(Unpraktisch)Die 5.5-Führungsperson ist auf die Wahrung eines Gleichgewichts zwischen zufriedenstellender Arbeitsleistung und befriedigendem Betriebsklima bedacht. Ihr Motto könnte sein: «Alles mit Mass». Mit ihrem Führungsstil, der in erster Linie auf Kompromisse ausgerichtet ist, will sie allseits beliebt sein und «dazugehören».
9.9 Führungsstil(Bestmöglich)Die 9.9-Führungsperson legt grossen Wert sowohl auf Vertrauen und Respekt gegenüber den Mitarbeitenden als auch auf das Erreichen der Leistungsziele. Sie erwartet von ihren Mitarbeitenden ein hohes Mass an Engagement für die Arbeit wie für das Team. Dabei motiviert und unterstützt sie die Mitarbeitenden so, dass diese sich in ihren Aufgaben verwirklichen können und dadurch zu Erfolgserlebnissen kommen.

Reifegradmodell nach Hersey / Blanchard

Das Reifegradmodell macht den gewählten Führungsstil vom Reifegrad (oder Entwicklungsstufen) der geführten Person abhängig. Der Reifegrad der geführten Person zeigt sich in den zwei Dimensionen:

  • Psychological Maturity: Persönliche Reife, das Selbstvertrauen und die innere Bereitschaft, eine Aufgabe selbständig zu erfüllen.
  • Job Maturity: Berufliche Reife, Kompetenz oder Fähigkeit, eine Aufgabe selbständig zu erfüllen.
ReifegradKompetenzSelbstvertrauen
NiedrigWenigWenig
Niedrig bis mässigEinigeEiniges
Mässig bis hochHoheSchwankendes
HoheHoheViel
UmgangFührungsstil
Anleiten(telling)Direktiver Führungsstil: Mitarbeitende mit geringer Reife (RG / E 1) sollen direktiv geführt werden. Die Führungsperson lenkt stark aufgabenbezogen durch Anweisungen, strukturierende Vorgaben und durch eine gewissenhafte Kontrolle der Umsetzung.
Überzeugen(selling)Integrierender Führungsstil: Mitarbeitende mit geringer bis mässiger Reife (RG / E 2) brauchen Lenkung und Überwachung, jedoch auch Unterstützung und Lob, um an Selbstvertrauen und Motivation zu gewinnen. Sie müssen demnach stark aufgaben- und stark mitarbeiterorientiert, d. h. integrativ, geführt werden.
Unterstützen(participating)Partizipativer Führungsstil: Mitarbeitende mit mässiger bis hoher Reife (RG / E 3) können Aufgaben selbstständig erfüllen, fühlen sich jedoch zeitweilig überfordert und haben Motivationsprobleme. Die Führungsperson ist dann erfolgreich, wenn sie dank eines betont mitarbeiterorientierten, partizipativen Führungsstils das Selbstvertrauen und die Motivation stärkt.
Delegieren(delegating)Delegationsstil: Mitarbeitende mit einer hohen Reife (RG / E 4) sind kompetent und selbstsicher genug, eine Aufgabe weitgehend selbstständig zu bearbeiten. Die Führungsperson delegiert sowohl die Entscheidungs- als auch die Durchführungsverantwortung.