Im Rahmen des ICT-Projektportfolio-Managements geht es nicht nur darum, einzelne Projekte erfolgreich durchzuführen, sondern sicherzustellen, dass alle laufenden und geplanten ICT-Projekte auf die strategischen Ziele einer Organisation abgestimmt sind und sich gegenseitig optimal ergänzen. 

Ein professionelles Projektportfolio-Management (PPM) besteht nicht nur aus Methoden und Tools, sondern auch eine Kultur der Offenheit und bereichsübergreifenden Zusammenarbeit erfordert. Auf diese Weise kann das Unternehmen sicherstellen, dass wertvolle Ressourcen in die richtigen Projekte fliessen – und die Gesamtorganisation vom ICT-Portfolio nachhaltig profitiert.

Ein professionelles Projektportfolio-Management (PPM) ermöglicht dem Unternehmen:

  • Strategische Fokussierung (Nur Projekte, die mit den Unternehmenszielen vereinbar sind, erhalten Ressourcen)
  • Transparenz und Prioritätenklarheit (Durch Scorecards, Portfoliodiagramme und standardisierte Berichte kennen alle Beteiligten den Projektwert und -status.)
  • Frühzeitige Engpasserkennung (Ressourcenengpässe lassen sich rechtzeitig managen.)
  • Kontinuierliches Monitoring (Projekte können schneller an veränderte Ziele oder Marktbedingungen angepasst werden.)

Die Komponenten des ICT-Projektportfolio-Managements umfassen die nachstehenden Punkte. Diese bilden ein integriertes Rahmenwerk, das alle Beteiligten dabei unterstützt, die Vielzahl an ICT-Projekten effizient zu koordinieren und deren Nutzen sowie Effektivität zu maximieren.

Strategische Ausrichtung (Ziele, Strategie)

KategorieDefinitionBeispiel
Unternehmens- und ICT-StrategieProjektportfolio-Management dient dem Zusammenspiel zwischen Unternehmens- bzw. ICT-Strategie und der tatsächlichen Projektlandschaft.– Priorisierung von Projekten anhand strategischer Zielvorgaben (z.B. Digitalisierungsvorhaben, Effizienzsteigerung, Innovationsprojekte).
– Sicherstellen, dass Projekte Gesamtwert für das Unternehmen schaffen.
Projektportfolio-ZieleAuf Basis der Strategie werden klare Zielkategorien (z.B. Kostenreduktion, Umsatzsteigerung, Qualitätsverbesserung) definiert, anhand derer später Projekte bewertet werden.Kurz- bis mittelfristig: Prozessautomatisierung, IT-Konsolidierung. 
Langfristig: Neue Geschäftsmodelle durch KI oder Cloud-Dienste.

Projektidentifikation (Projektanträge, Ideen erfassen),

AbschnittBeschreibungZiel/Nutzen
ProjektanträgeIdeen oder Anforderungen für neue Projekte werden systematisch erfasst, typischerweise durch Projektanträge, Initiativen aus Fachbereichen oder ICT-Abteilungen.Einheitliches Schema zur Sammlung (Templates, Checklisten) – inkl. Grobschätzung von Aufwand, Nutzen, Risiken.
Klassifikation und KategorisierungProjekte werden nach Kriterien klassifiziert, z.B. Grösse, Risikograd, strategischer Relevanz oder Art (z.B. Infrastrukturprojekt, Softwareentwicklung, Innovationsprojekt).Vergleichbarkeit der Projekte innerhalb des Portfolios. Vereinfachte Priorisierung durch einheitliche Klassifizierungen (z.B. A-, B-, C-Projekte).

Bewertung & Priorisierung (Scoring, Business Case)

MethodeBeschreibungMethoden/AnsatzZiel
BewertungsmethodenMischung quantitativer (ROI, TCO, Break-even) und qualitativer (strategischer Fit, Innovationsgrad) Kriterien– Scoring-Modelle
– Nutzwertanalyse
– Business Case
 
PortfoliobalanceBalanciert zwischen risikoreichen Innovationsprojekten und sicheren, inkrementellen Projekten– Portfolio-DiagrammeAusgewogenheit zwischen kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Projekterfolgen

Ressourcenzuteilung & Kapazitätsmanagement

RessourceDefinitionBeschreibung
RessourcenbedarfFür jedes Projekt werden Personal, Budget und technische Ressourcen abgeschätzt.Überlastung der Fachabteilungen oder IT-Teams frühzeitig erkennen. Wechselwirkungen zwischen Projekten analysieren.
KapazitätsmanagementAbstimmung zwischen geplanten Projektphasen und verfügbarem Personal sowie ICT-Infrastrukturkapazitäten.Vorausschauende Kapazitätsplanung stellt sicher, dass kritische Skills nicht überbeansprucht werden. Ggf. gezielter Einsatz von externen Ressourcen oder Dienstleistern.

Steuerung & Monitoring (Portfoliocontrolling, Statusberichte)

OrganDefinitionBeschreibung
Projektportfoliosteuerung und -controllingLaufendes Monitoring aller Projekte anhand definierter KPIs (z.B. Kosten, Termine, Scope-Fortschritt). Das Portfolio-Controlling sorgt für Eskalation bei Abweichungen.Regelmässige Statusberichte: Zusammenfassung der Projektfortschritte (Ampelstatus, Risiken).
Meilenstein-Reviews: Überprüfen, ob Projektziele termingerecht und innerhalb des Budgets erreicht werden.
Portfolio-Board / SteuerungsgremienEin Portfolio-Board oder Steuerungsausschuss tagt regelmässig, bewertet Projektstatus, trifft Entscheidungen über Projektstart, -stopp oder Umschichtung von Ressourcen.– Transparente und schnelle Entscheidungsfindung.
– Projekte, die massiv vom Plan abweichen, können angepasst oder abgebrochen werden (Fail fast).

Governance & Rollen (Entscheidungsstrukturen, PPM-Verantwortlicher)

ArtRolleBeschreibung
Rollen im Projektportfolio-Management PPM-Verantwortlicher (Portfolio Manager)Koordiniert das gesamte Portfolio, sammelt Daten und erstellt Berichte.
IT-Management / CIO / Steering CommitteeTrifft letztendlich die strategischen Entscheidungen und allokiert Budgets.
ProjektleiterBerichtet Status und Risiken an das Portfoliomanagement.
EntscheidungsstrukturenPortfolioboard / -komiteeÜbergreifende Steuerung und Priorisierung.
FachabteilungenLiefern Input zu Geschäftsfähigkeiten und Prozessanforderungen.
IT-Finanz-ControllerÜberwachen Budget und Kostenentwicklung.

Kommunikation & Transparenz (Information, Tools)

ElementBeschreibungNutzen/Ziel
Offene InformationskulturAlle Stakeholder sollen einen klaren Überblick über den aktuellen Projektstatus, Ressourcenverfügbarkeiten und Prioritäten haben.Verringert Konflikte zwischen Projekten um knappe Ressourcen. Erleichtert die Identifikation von Synergien (z.B. geteilte Infrastruktur).
Tools und DokumentationDer Einsatz von PPM-Software (z.B. für Planungs- und Reportingzwecke) unterstützt die Datenerfassung und Analyse.Aktualität und Qualität der Projektdaten sicherstellen. Einheitliche Dokumentationsstandards für Budgets, Zeitpläne, Risikoanalysen.