Die Bewertung von Unternehmensapplikationen ist ein essenzieller Bestandteil des Applikationsportfoliomanagements (APM). Sie ermöglicht es Unternehmen, ihre IT-Landschaft effizient zu steuern, Ressourcen optimal zu nutzen und die strategische Ausrichtung zu unterstützen. Durch strukturierte Bewertungssysteme können Applikationen hinsichtlich ihres geschäftlichen Wertes, technischen Zustands und ihrer Position im Lebenszyklus analysiert werden. Dies bildet die Grundlage für Entscheidungen zur Weiterentwicklung, Ablösung oder Modernisierung von Applikationen.
Die Bewertung von Applikationen erfolgt in mehreren Dimensionen, um ein vollständiges Bild über deren Nutzen und Zustand zu erhalten. Es gibt verschiedene Methoden und Techniken, die je nach Unternehmensgrösse und IT-Strategie angewendet werden.
Methode/Technik | Beschreibung | Einsatzbereich |
Nutzwertanalyse (Scoring-Modell) | Applikationen werden anhand definierter Kriterien bewertet und mit Punkten versehen. | Vergleich von Applikationen zur Priorisierung und Investition. |
TCO-Analyse (Total Cost of Ownership) | Betrachtet die Gesamtkosten einer Applikation über ihren gesamten Lebenszyklus. | Budgetplanung und Kostenkontrolle. |
SWOT-Analyse | Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Applikationen werden bewertet. | Strategische Entscheidungsfindung. |
Balanced Scorecard (BSC) | Applikationen werden in Bezug auf finanzielle, kundenorientierte und technische Faktoren bewertet. | Langfristige Ausrichtung der Applikationen an Unternehmenszielen. |
McFarlan-Matrix | Applikationen werden nach strategischem Wert und technischem Risiko klassifiziert. | Einordnung der Applikationen in Kern-, Unterstützungs- und Fabriksysteme. |
Gartner TIME-Modell | Applikationen werden in Tolerate, Invest, Migrate und Eliminate eingeteilt. | Optimierung des Applikationsportfolios. |
Die Bewertung erfolgt typischerweise anhand mehrerer Dimensionen, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten.
Dimension | Beschreibung | Beispiel |
Geschäftlicher Wert | Beitrag der Applikation zur Wertschöpfung und Erreichung der Unternehmensziele. | Umsatzsteigerung, Prozessoptimierung, Kundennutzen. |
Technischer Zustand | Zustand der Applikation in Bezug auf Stabilität, Wartbarkeit und Technologie. | Codequalität, Sicherheitslücken, Aktualität der Technologie. |
Lebenszyklus | Einordnung der Applikation in den Lebenszyklus (Einführung, Wachstum, Reife, Rückgang). | Nutzungshäufigkeit, Anzahl der Nutzer, Innovationsgrad. |
Die systematische Bewertung von Applikationen ermöglicht es, das IT-Budget gezielt einzusetzen und Applikationen zu identifizieren, die:
- Investitionen rechtfertigen (hoher geschäftlicher Wert, stabile technische Basis).
- Ersatz oder Modernisierung benötigen (kritischer technischer Zustand, strategisch wichtig).
- Auslaufen können (geringer geschäftlicher Wert und veraltete Technologie).
Bewertungssysteme für Unternehmensapplikationen sind unverzichtbar, um Applikationen gezielt zu steuern und ihre Effizienz zu maximieren. Durch die Betrachtung mehrerer Dimensionen wie Geschäftswert, technischer Zustand und Lebenszyklus erhalten Unternehmen ein umfassendes Bild der IT-Landschaft. Diese strukturierte Herangehensweise hilft, Entscheidungen zu priorisieren, Risiken zu minimieren und die Applikationslandschaft langfristig an der Unternehmensstrategie auszurichten.
Aspekt | Nutzen für das Unternehmen |
Ganzheitliche Bewertung | Detaillierte Entscheidungsgrundlage für Investitionen und Weiterentwicklungen. |
Ressourcenoptimierung | Identifikation von Applikationen mit geringer Relevanz zur Reduktion von Kosten. |
Strategische Ausrichtung | Sicherstellung, dass IT-Entscheidungen die Unternehmensstrategie unterstützen. |
Risikominimierung | Frühzeitige Erkennung von Applikationen mit technischem Modernisierungsbedarf. |